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SCHREIBEN

Hundert Jahre weinen oder
Hundert Bomben werfen

Hundert Jahre weinen oder hundert Bomben werfen thematisiert die Rolle der deutschsprachigen Fremdenlegionäre im letzten europäischen Kolonialkrieg. Zehntausende Deutsche, Österreichische und Schweizerische Freiwillige trafen sich zu Beginn der 60iger Jahre in Sidi Bel Abbess, der «Wiege der Legion» in Algerien und wurden zu Soldaten ausgebildet. Gemeinsam sangen sie französische Armeelieder – aber auch die Lieder der Deutschen Wehrmacht. Denn die Ausbildner waren in der Mehrzahl ehemalige SS, deren Kriegserfahrung bei der Kolonialmacht Frankreich geschätzt war. Verbrechen aus dem zweiten Weltkrieg überlagern sich mit den «Ereignissen» im Algerienkrieg, Opfer aus Mauthausen stehen auf einmal ihren Peinigern gegenüber, nun in anderen Rollen, als französischer Offizier und deutscher Unteroffizier. Den oft noch minderjährigen Legionären, dem sog. «Kanonenfutter», verspricht die Legion Zusammenhalt und Sicherheit, «Solidarität» und «Gleichheit», wie es im Code der Fremdenlegion heisst. Unter dem Vorwand der Kameradschaft, mit dem Versprechen einer neuen Identität begehen die jungen Männer Kriegsverbrechen, auch an der Zivilbevölkerung. Der Stoff stammt aus auf Gesprächen der Autorin mit einem ehemaligen Fremdenlegionärund auf einer umfassenden Archivrecherche. Alle Figuren und Handlungen gehen auf reale Personen und Ereignisse zurück.

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UA, Oktober 2019 Theater Basel, Regie: Franz-Xaver Mayr

Du Willkür, Du verlogener Berg, vermintes Seelenland Du. (Verminte Seelen)

Das Stück stützt sich auf das Studium von Akten und Interviews mit Betroffenen, die bis 1983 in der Schweiz wegen «moralisch verwerflichen Verhaltens» in Arbeitserziehungsanstalten, Strafanstalten, Erziehungsheime oder Psychiatrien eingewiesen wurden. Nach willkürlichen Maßstäben entschieden Beamte darüber, wer »nacherzogen« werden sollte. Betroffen war mehr als hunderttausend Menschen. Die «Versorgung» richteten sich nur an von Armut Betroffene und andere marginalisierte Gruppen, wie alleinstehende Frauen, Homosexuelle, Waisen, Papierlose. Die Autorin erzählt das Schicksal einzelner Figuren, deren Lebenswege sich immer wieder kreuzen.

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UA, Mai 2019 Theater St. Gallen, Regie Barbara Brüesch

Nirgends in Friede. Antigone.

Die heutige Antigone ist nicht mehr eine Einzelne, es sind viele, sie sind miteinander verbunden und agieren gemeinsam. In Stockers Überschreibung von Sophokles Original sind es drei, die unterschiedlich privilegiert sind und aus verschiedenen Perspektiven heraus agieren. Wie die antike Antigone stellen sie sich die Frage danach, um welches Leben getrauert wird (vgl. Butler), wer eine Beerdigung verdient und wer schon zu Lebzeiten nichts mehr als dem nackten Überleben ausgeliefert ist. Das Stück ist unter dem Eindruck des arabischen Frühlings und dem Beginn der zivil organisierten Seenotrettung auf dem Mittelmeer geschrieben. Zu einer Zeit, wo neue Protestbewegungen auch in Teilen Europas entstanden und die Frage nach einer globalen Definition von Demokratie neu gestellt wurde. Das antike Theben wird zur Festung Europa, der Krieg, die außerhalb der Mauern tobt, ist als Symbol für jenen Kampf zu verstehen, der gerade an den europäischen Außengrenzen geführt wird. Wieso ist die Konstruktion von Feindbildern nach wie vor eine Grundkonstante politischen Handelns? fragt die Autorin und entwirft dagegen das Bild einer Generation, die an Solidarität und einen universellen Humanismus glaubt und in die Revolte drängt.

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UA Dez 2015 Theater Basel, Regie Felicitas Brucker, weitere Aufführungen in Wien und Ciudad de Mexico, 2017.

Weitere Stücke

Die Vögel sind weg (Kurzstück) UA Juni 2015 Stadttheater Bremerhaven Precious (Kurzstück) UA im Mai 2014 am Schauspielhaus Zürich im Rahmen des Transit Festivals. Regie: Kamila Politovska Take care comrade (Kurzstück) Performance am 17.02.2014 am Theater Freiburg im Breisgau im Rahmen des Art Affects Festivals. Regie: D.Stocker Reicht es nicht zu sagen ich will leben (Co-Autorenschaft mit Claudia Grehn) UA: 30.06.2011, eine Koproduktion des Deutschen Nationaltheaters Weimar mit dem Schauspiel Leipzig, Regie: Nora Schlocker https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=5854:reicht-es-nicht-zu-sagen-ich-will-leben-ua-nora-schlocker-verabschiedet-sich-mit-einer-fulminanten-inszenierung-aus-weimar&catid=82:nationaltheater-weimar&Itemid=100190 Zornig geboren UA: 03.06.2009, Maxim Gorki Theater Berlin / Ruhrfestspiele Recklinghausen. Regie: Armin Petras. https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2909&Itemid=100190 Nachtblind UA: 18.03.2006, Theater an der Winkelwiese Zürich, Regie: Brigitta Soraperra https://www.nzz.ch/articleDOIQ4-ld.44535

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Szene aus: Hundert Jahre Weinen oder hundert Jahre Bomben werfen.

Essays

- „Detox deine Weiblichkeit“, Böll Stiftung, Monkeybar Basel, 2019 https://theartofintervention.wordpress.com/2019/10/29/detox-deine-weiblichkeit/ -„Die Armen stehen jetzt zuvorderst“ Über Kairo in der WOZ, Januar 2012 -„Winterreise nach Kairo“, Theater der Zeit, Januar 2012 https://www.woz.ch/1201/kairo-im-dezember/die-armen-stehen-nun-zuvorderst - Von Buchenwald nach Europa (Beitrag zum Buch) https://www.zvab.com/9783941830141/Buchenwald-Europa-Gespr%C3%A4che-ehemaligen-Buchenwald-H%C3%A4ftlingen-3941830147/plp

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Cover „Von Buchenwald nach Europa“

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